1. Etappe: Graz – Novi Sad
Um 7 Uhr früh ist die Fahrerbesprechung für die erste Etappe angesetzt, wir treffen um 7.30 Uhr ein und liegen damit gut in der Zeit. Es gibt Kaffee und Kipferln, die Autos parken dicht an dicht, Kamera-Drohnen kreisen über dem Parkplatz und langsam gelingt es dem Veranstalter-Team immer besser, ein wenig Stimmung in den verschlafenen Haufen zu bringen. Teams werden interviewt, Durchsagen gemacht (ein Fahrer benötigt einen neuen Beifahrer, mag wer einspringen?). Kein Problem, Doris von unserem Team springt ein, aber erst später.
Ausgabe der Tagesaktivitäten: Challenge Nummer 1: Finde von möglichst vielen Teams heraus, welchen Hubraum ihre Autos haben und tragen den in eine Tabelle ein. Doris nimmt die Herausforderung für unser Team an, schließlich wollen wir gewinnen.
Die zweite Aufgabe: Finde andere Teams mit ähnlich großem Hubraum wie der Deines eigenen Autos und mache ein Foto. Hier zeigt sich gelebte Mercedes-Solidarität, in unserem Übereifer akzeptieren wir sogar einen auf unserem Bild, der nur 2,5 l Hubraum hat. Außerdem ist er rot. Macht nichts. Der grasgrüne W123 Kombi ist dafür eine mittlerweile schon sehr seltene Augenweide.
Endlich ist Abfahrt. Viel zu spät starten wir los, holen noch einen vergessenen Sack aus dem Hotel, dann geht es nach Süden. Wir entscheiden uns für die Route über Ungarn, lassen aber den Plattensee links liegen, was rückblickend nicht besonders weise war. Hätten wir ihn nördlich umschifft, wären wir deutlich früher zu unserem Bier in Novi Sad gekommen. Egal.
Wir fahren durch die wohlbekannte, sich über hunderte Kilometer nicht ändern wollende Landschaft der Puszta: Straßendörfer mit gesichtslosen Einfamilienhäusern aus dem letzten Jahrhundert, dazwischen ein alter Bauernhof, ein Wasserturm, eine Fabriksruine, ein geschlossener Greißler, ein Maisfeld. Das Wetter wird immer schlechter, es beginnt zu regnen.
Wir entscheiden uns für den kleinen Grenzübergang bei Ásotthalom, in der Hoffnung, nicht so lange warten zu müssen, wie es mittlerweile bei den großen Autobahnübergängen wieder üblich ist. Leider umsonst, wir stehen eine Stunde und kommen gerade noch um fünf vor sieben über die Grenze, um sieben schließt der Übergang.
Endlich in Serbien, erwartet uns ein prächtiger Regenbogen. Wir pfeifen auf die Landstraße, in flottem Tempo nähern wir uns Novi Sad auf der Autobahn, für heute reicht es uns schon.
Schnurstracks geht’s nach Novi Sad hinein, zur Guest Accomodation Zak, ein schrulliger, aber sehr einladender, Laden auf drei Etagen: Im Erdgeschoß eine Bar mit gut sortiertem Humidor, im 1. Stock ein Restaurant mit toller Karte und hervorragenden lokalen Schnäpsen und Weinen und im 2. Stock ein paar großzügige Gästezimmer mit Air Condition (aber ohne Aussicht), das sind die unseren. Wir benutzen das Lokal in dieser Reihenfolge, unterhalten uns mit einem der wenigen Gäste (ein Koch, der schon die Queen verwöhnte) und fallen gut getränkt und gefüttert ins Bett. Morgen wieder Ausgabe des Morgenbefehls um 7.45 Uhr auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums. *schnarch*